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Gleichgewicht und Stürze

Damit unser Körper sein Gleichgewicht halten kann, greift unser Gehirn auf drei Informationsquellen zurück (Schädler 2016). Erstens liefern unsere Augen Informationen über die Umgebung und die Ausrichtung des Horizontes.

Zweitens übermitteln Nervenzellen aus den Füßen und der Halswirbelsäule Hinweise über den Boden und die Kopfstellung. Drittens verfügt unser Körper über ein spezialisiertes Gleichgewichtsorgan im Innenohr (Bogengänge, Sacculus, Utriculus) zur Wahrnehmung von Drehbewegung und Beschleunigung.

Unser Gehirn führt alle Informationen zusammen und sendet Nervenimpulse an unsere Haltungsmuskulatur. Dabei spielen auch Erfahrungswerte eine große Rolle. Beispielsweise wissen wir aus Erfahrung, was uns beim Betreten einer Rolltreppe erwartet. Kleinere Störungen des Gleichgewichts werden durch korrigierende Reaktionen ausgeglichen. Diese feinen Spannungsänderungen der Haltungsmuskulatur sind oftmals nicht sichtbar. Größere Störeinflüsse zwingen uns zu auffälligeren, protektiven Reaktionen. Zu diesen Schutzreaktionen zählen etwa Schutzschritte, Kreuzschritte oder das Abstützen mit unseren Händen.

Mit zunehmendem Alter steigt die Sturzgefahr (Rogers 2003), wobei die meisten schweren Stürze zur Seite passieren (Mille 2005). Für das Heimtraining von Schutzschritten benötigt man eine freie Fläche von etwa 3x3m. Zur Sicherheit kann man sich mit der Hand an einem Tisch oder Gehstock abstützen.

Hier das Training

Stell dir vor, du stehst in der Mitte eines Kompasses. Ein Bein bleibt in der Mitte stehen, während das andere Bein einen Schritt in die erste Himmelsrichtung setzt und anschließend wieder zur Mitte zurückkehrt. Beginne mit dem rechten Bein als Kompassnadel und gehe alle Himmelsrichtungen durch. Danach wechsle auf das linke Bein. Trainiere nicht allein, wenn Sturzgefahr besteht! Im Zweifelsfall suche Hilfe in einer physiotherapeutischen Praxis.